Christentum im Römischen Reich

Das Christentum entwickelte sich im 4. Jahrhundert n. Chr. zur Staatsreligion im Römischen Reich. Lange Zeit waren Christen allerdings Verfolgungen ausgesetzt. Ihr Glaube an den einen Gott widersprach dem römischen Götterkult des Polytheismus. Seit der “Konstantinischen Wende” gewann das Christentum schließlich immer mehr Einfluss – so legte das Christentum auch den Grundstein für den Beginn des Mittelalters – und den Untergang des Römischen Reichs in Europa.

Christenverfolgungen im Römischen Reich

Im 1. Jahrhundert n. Chr. traten Christen als Missionare in Erscheinung und verbreiteten ihren neuen Glauben. Vielerorts wurden christliche Gemeinden gegründet, die von einem Bischof geleitet wurden. Sie traten in Konflikt mit dem polytheistischen Götterkult der Römer, weil das Christentum eine monotheistische Religion ist. Christen wurden aufgrund dessen über viele Jahre verfolgt und unterdrückt, um die Ausbreitung des Christentums aufzuhalten. Sie trafen sich an geheimen Plätzen, um Gottesdienste durchführen zu können. Nach ihrer Verhaftung wurden sie unter anderem als Spektakel wilden Tieren im Amphitheater ausgesetzt und mussten um ihr Leben kämpfen. Kaiser Nero machte die Christen für den Großen Brand Roms im Jahr 64 n. Chr. schuldig und setzte auf diese Weise eine der größten Christenverfolgungen in Gang.1

Konstantinische Wende

Unter der Regierung Kaiser Konstantins kam es zur sogenannten “Konstantinischen Wende”. Ausgangspunkt war die Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312: Vor seinem siegreichen Kampf soll ihm – der Legende nach – am Himmel ein Flammenkreuz erschienen sein, was er als christliches Symbol deutete. In der Mailänder Vereinbarung von 313 sicherte Kaiser Konstantin den Christen die freie Ausübung ihrer Religion zu. Damit war das Christentum nun gleichberechtigt mit dem römischen Götterkult. Infolgedessen wurden immer mehr römische Staatsämter mit Christen besetzt. Politiker waren also zunehmend gezwungen, den christlichen Glauben anzunehmen, um politische Macht zu erlangen. Konstantin trat als Pontifex Maximus auf und griff in die inneren Angelegenheiten der Kirche ein – so berief er 325 das erste ökumenische Konzil von Nicäa. Im Jahr 337 ließ er sich auf seinem Sterbebett christlich taufen. Seine Söhne erzog er ebenfalls christlich – sein Sohn und späterer Kaiser Constantius II. betrieb eine umfassende Christianisierungspolitik.2

Christentum wird Staatsreligion

Nach Konstantins Tod ging die Ausbreitung des Christentums unaufhaltsam weiter. Im Jahr 380 unterzeichnete der oströmische Kaiser Theodosius I. einen Beschluss, der das Christentum faktisch zur Staatsreligion erhob. Seitdem wurden “heidnische Kulte” unter Strafe gestellt. Dies hatte zur Folge, dass römische Tempel zerstört und durch christliche Heiligtümer ersetzt wurden. Auch das “Orakel von Delphi” – die traditionelle Weissagungsstätte der Griechen – wurde durch ein Edikt von Theodosius I. aufgelöst. Im weiteren Verlauf des 4. und 5. Jahrhunderts entstanden vielerorts Kirchen und Klöster. Damit verlor der alte römische Götterkult zunehmend an Bedeutung. Der Aufstieg des Christentums leitete zugleich den Wandel von der Antike zum Mittelalter ein, der um das Jahr 500 datiert wird. Damit ging auch der Untergang des Römischen Reichs in Europa einher. Erst im Zeitalter der Renaissance wurden die Errungenschaften der griechischen und römischen Antike wiederbelebt.3

Übersichtsbild: Konzil von Nicäa (325), Autor: unbekannt, Lizenz: Gemeinfrei

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 09.04.2022 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 28.04.2022. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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