Kalter Krieg

Im Jahr 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Das nationalsozialistische Deutschland wurde entmachtet und von den Siegermächten in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion gab es jedoch Streitigkeiten, die 1949 die Teilung Deutschlands herbeiführten. Es entwickelte sich nun ein Kalter Krieg, der die Welt in einen West- und Ostblock aufteilte.

Ursachen

Die Sowjetunion war im Zweiten Weltkrieg zur neuen Supermacht aufgestiegen. Seit der Russischen Revolution 1917 organisierte sie sich als sozialistischer Staat und grenzte sich damit deutlich von den USA ab. Die US-Amerikaner zeigten sich besorgt über die sowjetischen Eroberungen in Mitte- und Osteuropa und versuchten deren Einfluss zurückzudrängen. Als die gemeinsame Besatzungspolitik über Deutschland [Deutsche Frage] auf der Potsdamer Konferenz 1945 scheiterte, gerieten beide Supermächte zunehmend in Konkurrenz. Seit 1947 betrieben die USA eine Containment-Politik, die die weltweite Eindämmung des Kommunismus zum Ziel hatte. Die Aufteilung der Welt in zwei Machtblöcke wird auch als bipolare Weltordnung bezeichnet. Die Zeit zwischen 1947 und 1990 trägt den Namen “Kalter Krieg”, da es zwischen den USA und der Sowjetunion – trotz des dauerhaften Konfliktpotenzials – nie zu einem direkten Krieg gekommen ist.

Koreakrieg

1950 brach in Korea ein erster Stellvertreterkrieg aus. Korea war 1945 von den USA (Südkorea) und der Sowjetunion (Nordkorea) in zwei Besatzungszonen aufgeteilt worden. Als die nordkoreanische Armee die Grenze zum Süden überschritt und US-amerikanische Militärbasen attackierte, griffen die USA in den Krieg ein und unterstützten die Südkoreaner. Gleichzeitig erhielten die Nordkoreaner militärische Hilfe von der Sowjetunion und China. Der Koreakrieg endete 1953 mit einem Stellungskrieg und der Teilung in Nord- und Südkorea, die bis heute besteht.1

Berlin-Krise

Berlin war seit der Nachkriegszeit 1945 ein ständiger Streitpunkt zwischen den USA und der Sowjetunion. Als zweigeteilte Hauptstadt lag Westberlin mitten im Einflussgebiet der sowjetischen Besatzungszone. In der Berlin-Blockade 1948 versuchte das sowjetische Militär die Verbindungswege zwischen Westberlin und den westlichen Besatzungszonen abzuriegeln. Ziel war die komplette Vereinnahmung Berlins. 1958 stellte der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow den Westmächten ein Ultimatum und forderte die vollständige Entmilitarisierung Berlins. Letztlich blieb dieses Ziel aber erfolglos. Hier geht es zum Artikel der Berlin-Krise.2

Kuba-Krise

Die Kuba-Krise 1962 markierte den Höhepunkt des Kalten Krieges. Da die Sowjetunion auf dem mittelamerikanischen Inselstaat Kuba heimlich Mittelstreckenraketen stationierte, ordneten die USA eine Seeblockade an, um weitere Belieferungen zu verhindern. Nach einem diplomatischen Gespräch konnten sich beide Supermächte auf einen Kompromiss einigen und die Krise entschärfen. Um ein Haar hätte dieser Konflikt einen neuen Weltkrieg ausgelöst.3

Vietnamkrieg

Auch Vietnam war wie Korea in einen Norden und Süden aufgeteilt. 1964 schalteten sich die USA dort in den Bürgerkrieg ein und unterstützten Südvietnam, nachdem die kommunistischen Nordvietnamesen angeblich US-amerikanische Kriegsschiffe angegriffen hatten [Tonkin-Zwischenfall]. Das US-Militär traf im Vietnamkrieg allerdings auf erbitterten Widerstand der Vietcong. Der verlustreiche und umstrittene Krieg endete 1973 mit einem Waffenstillstand, der letztlich ganz Vietnam unter kommunistischer Vorherrschaft brachte.4

KSZE-Schlussakte

In den 1970er Jahren ging der Kalte Krieg in eine kurze Entspannungsphase über. Auf der KSZE-Konferenz verhandelten einige Staaten über die Wahrung von Menschenrechten, Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen und mehr Zusammenarbeit. Die Konferenz endete 1975 mit der KSZE-Schlussakte von Helsinki, die einen dauerhaften Weltfrieden ermöglichen solle. Letztendlich hatten die meisten Beschlüsse aber nur geringfügige Bedeutung, da in den folgenden Jahren neue Konflikte aufkamen.

Afghanistankrieg

1979 gab es erneut Konfliktpotenzial im Kalten Krieg. Erst legitimierten die USA mit den NATO-Doppelbeschluss die Stationierung US-amerikanischer Raketen auf westeuropäischem Boden, dann marschierten sowjetische Militärs in Afghanistan ein. Im Afghanistankrieg versuchte die Sowjetunion die kommunistische Partei zu stärken, blieb damit jedoch erfolglos und entschied sich 1989 zu einem vollständigen Abzug.

Ende des Ostblocks

Der teure Afghanistankrieg hatte die Sowjetunion in den 1980er Jahren in eine tiefe wirtschaftliche Krise gebracht. Aufgrund dessen entschied sich der sowjetische Regierungschef Michail Gorbatschow mit Perestroika und Glasnost zu einem Reformwerk, das den Staat neu gestalten sollte. Unterdessen handelte er mit dem US-Präsidenten Ronald Reagan 1987 den INF-Vertrag aus, der die Abrüstung von Mittel- und Kurzstreckenraketen vorsah. Aufgrund des zurückgegebenen Selbstbestimmungsrechts erklärten zahlreiche Staaten ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion, die 1991 schließlich in sich zusammenbrach. Damit endete zugleich der Kalte Krieg.5

Übersichtsbild: Gorbatschow und Reagan, Foto: Weißes Haus (1987), Lizenz: Gemeinfrei

Bild 1: Karte Kalter Krieg, Autor: San Jose (2006), Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bild 2: Grenze zwischen Ost-/Westberlin (1961), Autor: Tobias-Maverick Neumann, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bild 3: Foto aus dem Vietnamkrieg (1966), Autor: James K. F. Dung, Lizenz: Gemeinfrei

Bild 4: Karte der geheimen Lagerung von Raketen auf Kuba, Autor: CIA (1962), Lizenz: Gemeinfrei

Bild 5: Gorbatschow und Reagan, Foto: Weißes Haus (1987), Lizenz: Gemeinfrei

 

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 12.04.2012 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 11.03.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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