Cassius Dio: Erstes Triumvirat

Seit den gescheiterten Gracchischen Ackerreformen 133 v. Chr. befand sich Rom in der Krisenphase der Bürgerkriege. Da ein innenpolitisches Machtvakuum entstanden war, erhielten sogenannte Sonderkommissare für die Gründung von Kolonien und Verteilung von Ackerland erhöhte Kompetenzen. Die chaotischen politischen Zustände führten dazu, dass sich Gaius Iulius Cäsar, Gnaeus Pompeius Magnus und Marcus Licinius Crassus im Jahr 60 v. Chr. zu einem Bündnis, dem Ersten Triumvirat, zusammenschlossen. Darüber berichtete der griechische Historiker Cassius Dio in seinem Werk “Römische Geschichte” (37, 54 ff):

Als Caesar nach Rom gekommen war und sich um das Konsulat bewarb, verstand er es, neben anderen besonders Pompeius und Crassus durch Gefälligkeit so für sich zu gewinnen, daß er beide, die damals noch in Feindschaft miteinander lebten, ihre eigenen Anhängerschaften hatten und einander in allem […] entgegenarbeiteten, für sich gewann und von ihnen allen einstimmig gewählt wurde. […]

55. Allein er ging noch weiter und söhnte beide miteinander aus; nicht weil ihm so sehr an ihrer Eintracht lag, nein, er sah, daß sie alle Macht besaßen, und konnte nicht verkennen, daß er ohne den Bestand beider oder auch eines von ihnen nie zu Einfluß im Staate gelangen könne. Aber auch dann, wenn er den einen von ihnen für sich gewinnen sollte, mußte er deswegen doch den anderen zum Feinde haben und von ihm mehr Schaden als Nutzen von dem anderen erwarten. […]

56. […] Andererseits hatte er keine Bedenken, sie könnten bei ihrer Zusammenarbeit ihm überlegen werden; wußte er doch nur zu gut, daß er durch ihre Freundschaft sogleich mit allen anderen fertig werden würde und über kurz oder lang, wenn er sie gegeneinander ausspielte, auch über sie selbst die Oberhand gewinnen würde. Und so kam es denn auch […]. Pompeius und Crassus nahmen, nachdem sie sich – jeder aus eigenen Gründen – erst einmal miteinander verglichen hatten, gern auch jenen in ihre gemeinsamen Interessen auf. Pompieus nämlich konnte sich auf seine starke Stellung nicht so sehr verlassen, wenn er die bereits vorhandene Macht des Crassus und den zunehmenden Einfluß Caesars bedachte, ja, er mußte fürchten, von ihnen ganz ausgeschaltet zu werden. So hoffte er, wenn er sie an seinen augenblicklichen Vorteilen beteiligte, seine alte Macht wiederzugewinnen. Dagegen beanspruchte Crassus auf Grund von Geburt und Reichtum über allen zu stehen; da er aber hinter Pompeius weit zurückblieb und an Caesars großen Aufstieg glaubte, wünschte er, beide in ein Gleichgewicht zu bringen und keinen von beiden übermächtig werden zu lassen; dabei hoffte er, während sich jene gleich starken Gegner bekämpften, selbst die Früchte aus dem Bunde beider zu ernten und höhere Ehre als beide zu erlangen. Denn genau genommen trieb er weder für die Menge noch für den Staat Politik; alles, was er tat, war auf die Begründung der eigenen Machtstellung berechnet. Deswegen umwarb er beide gleichmäßig und vermied jede feindliche Haltung gegen sie. […]

57. So nun und aus diesen Gründen schlossen sie drei ihre Freundschaft, bekräftigten sie durch Eide und lenkten die öffentliche Politik nach ihrem Willen, gaben und nahmen sich gegenseitig, wonach ihnen der Sinn stand und was ihnen im Augenblick anzuordnen passend erschien. […] Denn ehrlich und ohne Selbstsucht trieb damals, außer Cato, wohl keiner Politik.

58. Dahin also brachten diese Männer den römischen Staat; sie suchten aber ihre “Verschwörung” möglichst geheim zu halten.

Auszüge zitiert nach: Cassius Dio, Römische Geschichte 37, 54 ff, übersetzt von L. Tafel, in: W. Lautemann, M. Schlenke (Hg.), Geschichte in Quellen, Altertum, München 1975, S. 511 f.

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2016 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 12.08.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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