In der Krisenzeit der Römischen Republik im 1. Jhd. v. Chr. kam es zu andauernden Bürgerkriegen. Dies führte dazu, dass einzelne mächtige Feldherren nach der Regierungsgewalt strebten. So machte sich Caesar nach seinen militärischen Eroberungen im Gallischen Krieg zum Alleinherrscher und ließ politische Gegner ausschalten. Auf einer Versammlung am 15. März 44 v. Chr. in Rom fiel Caesar schließlich einer Verschwörung der Senatoren zum Opfer. Der griechische Geschichtsschreiber Plutarch berichtete darüber in seinen Biographien (Caesar 66) folgendermaßen:
Brutus Albinus war klug genug, Antonius vor dem Sitzungssaal in ein langes Gespräch zu verwickeln und dort festzuhalten, denn Antonius war nicht nur Caesars treuer Freund, er war auch wegen seiner Körperstärke gefürchtet. Bei Caesars Eintritt erhob sich der Senat ehrerbietig. Brutus’ Freunde stellten sich zum Teil hinter Caesars Sessel; andere gingen ihm entgegen, als wenn sie das Gesuch des Tillius Cimber unterstützen wollten, der für seinen verbannten Bruder um Gnade bitten wollte, und so geleiteten sie Caesar mit ihren Bitten bis an seinen Platz. Als er saß, lehnte er das Gesuch schroff ab, und da man immer dreister in ihn drang, gab er jedem einzelnen, der vor ihn trat, ärgerliche Antwort. In diesem Augenblick griff Tillius mit beiden Händen nach seiner Toga und riß sie ihm vom Hals. Das war das verabredete Zeichen für den Angriff. Die erste Wunde brachte ihm Casca am Hals mit einem Dolch bei; aber sie war nur leicht und nicht tödlich. Denn bei diesem ersten Stoß war Casca, wie leicht zu verstehen, so aufgeregt, daß Caesar sich sogar umdrehen, nach dem Dolche greifen und ihn festhalten konnte. Da riefen beide im gleichen Augenblick, der Verwundete auf lateinisch: “Casca, du Schurke, was tust du?” und Casca rief seinem Bruder griechisch zu: “Bruder, hilf!” Als der erste Stoß geführt war, packte die Nichteingeweihten Furcht und Schrecken über die Tat; sie wagten nicht zu fliehen oder Caesar zu helfen, keinen Laut zu flüstern. Doch die Verschworenen zogen nun alle das Schwert und drängten sich um ihr Opfer. Wohin er seinen Blick wendete, begegnete er Schwertern, die ihn trafen oder vor seinem Gesicht und seinen Augen hin und her fuhren. So wurde er durchbohrt wie ein Stück Wild, eingekeilt zwischen den Armen seiner Mörder. Denn es war verabredet, daß jeder einen Streich gegen das Opfer führen und sein Blut kosten sollte. Deswegen brachte auch Brutus ihm wenigstens eine Wunde bei in die Weichen. Einige erzählen, eine Zeitlang habe Caesar sich gewehrt und schreiend den Stößen auszuweichen versucht. Als er aber Brutus mit dem Schwert in der Hand sah, zog er die Toga über den Kopf und brach […] zusammen. An 23 Stellen sollen die Schwerter und Dolche ihn getroffen haben. Auch untereinander sollen die Verschworenen sich verwundet haben, als die zahllosen Hiebe auf einen Körper zielten.
Auszüge zitiert nach: Plutarch, Römische Heldenleben, Caesar 66, übersetzt von W. Ax, in: W. Lautemann, M. Schlenke (Hg.), Geschichte in Quellen, Altertum, München 1975, S. 548.