Weimarer Republik

Der Zeitabschnitt zwischen 1919 und 1933 wird in der deutschen Geschichte “Weimarer Republik” genannt. Sie war vor allem in ihren ersten Jahren mit den Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs konfrontiert. Andauernde Wirtschaftskrisen, politischer Terror und ein mangelndes Vertrauen in die Demokratie ließen die Weimarer Republik schon nach 14 Jahren scheitern. Auf sie folgte der Aufstieg des Nationalsozialismus.

Novemberrevolution 1918

Im Herbst 1918 war der Erste Weltkrieg für das Deutsche Kaiserreich verloren. Am 3. November 1918 verweigerten sich Kieler Matrosen einem Angriffsbefehl. Dieser Widerstand löste eine landesweite Revolution aus. In zahlreichen Städten bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte. Am 9. November verkündete Max von Baden die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. Noch am selben Tag wurde zweimal die Republik ausgerufen. Es kam nun zum Machtkampf zwischen einem gemäßigten und radikalen Lager. Im Januar 1919 wurde schließlich die parlamentarische Republik gegründet. Hier geht es zum Artikel über die Novemberrevolution.1

Weimarer Verfassung

Am 31. Juli 1919 verabschiedete die Nationalversammlung die Weimarer Verfassung. Darin wurden Freiheits- und Grundrechte festgeschrieben, deren Kernideen auf die Revolution 1848/49 zurückgingen. Die Verfassung vereinigte das Präsidialprinzip mit Elementen der repräsentativen und direkten Demokratie. Der Reichstag kontrollierte die Reichsregierung und konnte diese per Misstrauensvotum abwählen. Eine wichtige Bedeutung kam auch dem – als “Ersatzkaiser” – bezeichneten Reichspräsident zu. Mit Artikel 48 konnte er die Grundrechte außer Kraft setzen. Hier geht es zum Artikel über die Weimarer Verfassung.2

Krisenjahre 1919-1923

Die Krisenjahre zwischen 1919 und 1923 bedrohten die junge Weimarer Republik in ihrer Existenz. Belastet wurde sie vor allem durch die Friedensbedingungen des Versailler Vertrags. Links– und rechtsextreme Putschversuche richteten sich gegen die Regierung. Der kommunistische Spartakusaufstand im Januar 1919 wurde mithilfe von Freikorps blutig niedergeschlagen. Im März 1920 scheiterte der – von rechtsnationalen Militärs organisierte – Kapp-Lüttwitz-Putsch. 1923 führten die nicht mehr zahlbaren Reparationen und die Ruhrbesetzung zur Hyperinflation. Im November 1923 scheiterte in München der Hitler-Ludendorff-Putsch. Erst die Währungsreform und der Dawes-Plan ermöglichten seit 1924 eine Phase der relativen Stabilisierung in den “Goldenen 20er Jahren” .3

Außenpolitik

Deutschland war aufgrund des Versailler Vertrags 1919 international isoliert. Die Außenpolitik unter Gustav Stresemann setzte auf Aussöhnung und Verständigung. Im Jahr 1924 erzielte er mit europäischen Staatsmännern eine Einigung über die Reparationszahlungen. Die deutsche Wirtschaft wurde vom Dawes-Plan unterstützt. In den 1925 unterzeichneten Locarno-Verträgen erkannte Deutschland die Westgrenze als unverletzlich an. Deutschland wurde ein Jahr später in den Völkerbund aufgenommen und stieg als gleichberechtigter Partner in der europäischen Staatengemeinschaft auf. Hier geht es zur Außenpolitik der Weimarer Republik.4

Ende der Weimarer Republik

Die Weltwirtschaftskrise 1929 leitete die Endphase der Weimarer Republik ein. Industrie, Banken und Handel brachen zusammen. Die Massenarbeitslosigkeit führte auch zur politischen Krise. Seit dem Bruch der Großen Koalition 1930 ließen sich keine regierungsfähige Mehrheiten mehr bilden. Reichspräsident Hindenburg nutzte sein Notverordnungsrecht und ließ sogenannte Präsidialkabinette regieren. In dieser Phase erzielte die NSDAP große Wahlerfolge und wurde 1932 zu stärksten politischen Kraft. Aufgrund fehlender Alternativen wurde Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt. Damit begann der Aufstieg des Nationalsozialismus.5

Warum scheiterte die Weimarer Republik?

Der verlorene Weltkrieg, der Versailler Vertrag und die Wirtschaftskrise führten zur dauerhaften Instabilität. Die Republik wurde von links- und rechtsextremen Putschversuchen bedroht. Hinzu kam, dass selbst Reichswehr, Polizei und Justiz antidemokratisch und republikfeindlich eingestellt waren. Durch das in der Verfassung verankerte Notverordnungsrecht konnten die Grundrechte relativ leicht ausgesetzt werden. Die seit 1930 regierenden Präsidialkabinette unterlagen nicht mehr dem Vertrauen des Reichstags. Die politische Krise verhalf der NSDAP zu beträchtlichen Wahlerfolgen. Die von der Propaganda verbreitete Dolchstoßlegende fiel auf fruchtbaren Boden und beschleunigte das Scheitern der Weimarer Republik.

 

Übersichtsbild: Berlin, Verfassungsfeier im Stadion (1929), Autor/Lizenz: Bundesarchiv, Bild 102-08215 / CC-BY-SA 3.0

Bild 1: Berlin, Novemberrevolution (1918), Autor/Lizenz: Bundesarchiv, Bild 183-18594-0045 / CC BY-SA 3.0 DE

Bild 2: Ausrufung der Republik von Scheidemann (1918), Lizenz: Gemeinfrei

Bild 3: Kapp-Putsch Berlin (1920), Autor/Lizenz: Bundesarchiv, Bild 183-R16976 / CC-BY-SA 3.0

Bild 4: Gustav Stresemann in Genf (1926), Autor/Lizenz: Bundesarchiv, Bild 102-08490 / CC-BY-SA 3.0

Bild 5: NS-Gautreffen in Braunschweig (1931), Autor/Lizenz: Bundesarchiv, Bild 102-11265 / CC-BY-SA 3.0

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 12.04.2012 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 12.03.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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