Erster Weltkrieg

Im Juli 1914 führten die langjährigen Spannungen zwischen den europäischen Großmächten zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Ihn kennzeichnete eine moderne Kriegsführung, die eine bis dahin nie gekannte Opferzahl erforderte. Darüber hinaus veränderte er die politische Landkarte – das verwüstete Europa verlor seine Rolle als Weltmacht an die USA.

Vorgeschichte

Unter Reichskanzler Otto von Bismarck verfolgte das Deutsche Kaiserreich seit der Reichsgründung 1871 stets eine absichernde Bündnispolitik. Bismarck wollte Frankreich politisch isolieren, damit dieses keine Bündnisse gegen Deutschland schließen konnte. Einen Kurswechsel leitete der seit 1888 regierende Kaiser Wilhelm II. ein. Er entließ Bismarck im Jahr 1890 als Reichskanzler und wollte die Außenpolitik selbst übernehmen. Wilhelm II. betrieb einen aggressiven Imperialismus und strebte für sein Reich einen “Platz an der Sonne” an. Diese Politik veranlasste Frankreich, Großbritannien und Russland zu einem Bündnis gegen das Deutsche Reich. Das Konfliktpotenzial wurde unterdessen durch Nationalismus, Kriegsrhetorik und Wettrüsten weiter verschärft. Hier geht es zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs.1

Pulverfass Balkan

Eine entscheidende Rolle für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielte das “Pulverfass Balkan” . Auf dem Balkan verlor das Osmanische Reich am Ende des 19. Jahrhunderts seine langjährige Vorherrschaft. Immer mehr Völker strebten nach Unabhängigkeit. Russland und Österreich-Ungarn versuchten dort ihren Einfluss um Gebietsgewinne zu erweitern. Auf dem Berliner Kongress 1878 konnte unter Bismarcks Vermittlung zunächst ein Kompromiss geschlossen werden. In den Jahren 1912/13 brachen erneute Unabhängigkeitskriege aus. Die Konkurrenz zwischen Russland und Österreich-Ungarn um das Balkangebiet wurde insofern zur Grundlage des Ersten Weltkriegs.2

Julikrise

Den entscheidenden Auslöser erbrachte die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914. Für dieses Attentat von Sarajevo machte Österreich die serbische Regierung verantwortlich. Nach einem kurzen Ultimatum erklärte ihr Österreich den Krieg. Russland machte daraufhin als Schutzmacht Serbiens mobil. Das Deutsche Reich versicherte wiederum seinem Bündnispartner Österreich-Ungarn volle Unterstützung. Es erklärte Frankreich und Russland den Krieg. Als deutsche Truppen in das neutrale Belgien einmarschierten, erklärte auch England dem Deutschen Reich den Krieg. Hier geht es zur Julikrise.3

Kriegsverlauf

Der Kriegsausbruch setzte in den beteiligten Ländern zunächst einen enormen Patriotismus frei. Kaiser Wilhelm II. propagierte einen Burgfrieden und sprach von einem nationalen “Präventivkrieg” , der dem Deutschen Reich aufgezwungen worden sei. Der Generalstab erarbeitete einen geheimen Schlieffen-Plan, mit dem schnelle militärische Erfolge erzielt werden sollten. Die anfängliche Kriegsbegeisterung erblasste aber bereits im September 1914. Der Krieg entwickelte sich zu einem Stellungs- und Grabenkrieg und erforderte hohe Opferzahlen. Neben Maschinengewehren, Flammenwerfern und Handgranaten kam auch Giftgas zum Einsatz. Im Jahr 1917 traten die USA in den Weltkrieg ein, nachdem das Deutsche Reich einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg entfesselt hatte. Im November 1918 verlor das Deutsche Reich den Krieg. Hier geht es zum Verlauf des Ersten Weltkriegs.4

Folgen und Bedeutung

Neben den millionenfachen Opferzahlen führte der Erste Weltkrieg eine veränderte politische Landkarte herbei. Europa war verwüstet und musste seine Rolle als Weltmacht an die USA abgeben. Mit dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, Russland und dem Osmanischen Reich gingen gleich vier Monarchien unter. Bis heute wird in der Geschichtswissenschaft über die Kriegsschuldfrage des Ersten Weltkriegs gestritten. Deutschland wurde infolge der Novemberrevolution 1918 in eine demokratische Republik umgewandelt. Im Friedensvertrag von Versailles musste die deutsche Regierung 1919 harte Friedensbedingungen hinnehmen. Die hohen Reparationszahlungen trieben die junge Weimarer Republik in eine politische und wirtschaftliche Krise. Dies ermöglichte auf längere Sicht den Aufstieg des Nationalsozialismus und stürzte Europa 1939 in den Zweiten Weltkrieg. Hier geht es zu den Folgen und Bedeutung des Ersten Weltkriegs.5

Bild 1: Wilhelm II., Foto von Thomas Heinrich Voigt (1902), Lizenz: Gemeinfrei

Bild 2: Karte Balkan, Autor: J.G. Bartholomew (1910), Lizenz: Gemeinfrei

Bild 3: Soldatenfriedhof an der Ostfront, Foto von Leopold Gormanns (1916), Lizenz: Gemeinfrei

 

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 12.04.2012 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 17.02.2022. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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