68er Revolution

Nachdem Bundeskanzler Konrad Adenauer in den 1950er Jahren für einen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt hatte, kam es in den 1960er Jahren in der BRD zu einem gesellschaftlichen und kulturellen Wandel. Die Ölkrise und Rezession lähmten die Wirtschaft. Erstmals kamen Kritiken gegen die altmodische Gesellschaft auf. Es organisierten sich Studentenbewegungen, die die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit, neue Bildungssysteme und mehr Offenheit für Jugendkultur forderten. Auch in den USA fanden Proteste, wie die Demonstration gegen den Vietnamkrieg, statt.

Sozialistischer Deutscher Studentenbund

Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) wurde 1946 gegründet und orientierte sich an der SPD. Als es Mitte der 1950er Jahren zu Konfrontationen wegen der deutschen Wiederbewaffnung [Pariser Verträge] und Anti-Atomtod-Bewegung kam, gingen ihre Wege schließlich auseinander. Die SDS sprach gesellschaftliche Defizite in der BRD öffentlich an und wurde entscheidende Kraft der Studentenbewegung. Sie bildete später den Kern der Außerparlamentarischen Opposition.1

Außenparlamentarische Opposition

Die Aktivitäten der Studentenbewegung erreichten zwischen 1967 und 1968 ihren Höhepunkt. Auslöser war insbesondere die Notstandsgesetzgebung der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kiesinger. Somit organisierte sich eine Außenparlamentarische Opposition, die diese Gesetze als staatlichen Eingriff in die Grundrechte verurteilte. Außerdem kritisierte die Opposition, dass die Nazi-Vergangenheit nicht richtig aufgearbeitet wurde und noch immer ehemalige Nationalsozialisten in hohen Ämtern saßen. Zu den einflussreichsten Rednern zählte vor allem vor allem Rudi Dutschke.2

Radikalisierung

Als am 2. Juni 1967 bei gewaltsamen Demonstrationen gegen den Schah-Besuch der Student Benno Ohnesorg von der Polizei erschossen wurde, eskalierte die Situation. Die Studentenbewegung radikalisierte sich und hetzte öffentlich gegen die Bild-Zeitung, die für die aufgeheizte Stimmung gegen die APO verantwortlich gemacht wurde. Nachdem 1969 Rudi Dutschke von einem Hilfsarbeiter auf offener Straße angeschossen und schwer verletzt wurde, spielte die APO keine nennenswerte Rolle mehr. Es entstanden mehrere Splittergruppen, aus denen sich beispielweise die terroristische Rote Armee Fraktion rekrutierte.3

Rote Armee Fraktion

Manche Mitglieder der APO, wie Andreas Baader und Gudrun Ensslin, bewaffneten und schlossen sich zu einer terroristischen Gruppierung zusammen, der RAF. Sie stellten, wie schon die SDS oder APO, den Kapitalismus in Frage und pflegten eine antiamerikanische Haltung. Gemeinsam mit Journalistin Ulrike Meinhof publizierten sie Kampfschriften und reisten nach Jordanien, um eine militärische Ausbildung zu erwerben. Neben Banküberfällen und Bombenanschlägen auf US-Militäreinrichtungen erreichte der Terror mit der tödlichen Entführung von Martin Schleyer im Jahr 1977 einen Höhepunkt.4

Deutscher Herbst

Die Krisenstimmung um die terroristischen Anschläge der RAF im September und Oktober 1977 wird in der Geschichte als Deutscher Herbst bezeichnet. Am 5. September 1977 entführten RAF-Mitglieder den Arbeitgeberpräsident Martin Schleyer und forderten die Freilassung von ihren Komplizen aus dem Gefängnis. Da die Bundesregierung nicht zu einem Kompromiss bereit war, kooperierte die RAF mit Terroristen der palästinensischen PFLP. Dies mündete in der Flugzeugentführung der Lufthansa-Maschine Landshut. Nachdem die Spezialeinheit GSG 9 die Maschine befreien konnte, wurde der entführte Schleyer schließlich erschossen.

Übersichtsbild: Transparente am Architektur-Gebäude der TU Berlin im Protest gegen die Verabschiedung der Notstandsgesetze (1968), Autor: Holger.Ellgaard, Lizenz: CC BY 3.0

 

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 13.09.2016 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 13.03.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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