Die BRD und DDR verfügten über grundlegend verschiedene Wirtschaftssysteme. Während in der BRD die soziale Marktwirtschaft eingeführt worden war, setzte sich in der DDR die staatlich organisierte Planwirtschaft durch. Die Systemunterschiede wurden in den 1950er Jahren immer deutlicher und hatten eine hohe Abwanderungswelle in den Westen zur Folge.
Vorgeschichte
In der Nachkriegszeit war Deutschland von den Alliierten in vier Besatzungszonen aufgeteilt worden. Seit der Potsdamer Konferenz 1945 kam es aufgrund der Systemunterschiede der USA und Sowjetunion zu einem Ost/West-Konflikt. Im Jahr 1948 wurde in West- und Ostdeutschland eine Währungsreform durchgeführt. Die 1949 gegründeten Teilstaaten grenzten sich als Folge des Kalten Krieges voneinander ab. Die USA förderten eine wirtschaftliche Stabilisierung des westdeutschen Staates, um ihn und Europa von der Sowjetunion abzuschirmen. Durch die von Bundeskanzler Adenauer betriebene Westintegration wurde die BRD in die westliche Staatenwelt eingebunden.1
Soziale Marktwirtschaft in der BRD
In der BRD herrschten deutlich günstigere Startbedingungen als im Osten. Der westdeutsche Staat erhielt durch den US-amerikanischen Marshallplan Wirtschaftshilfen und verfügte mit dem Ruhrgebiet über eine produktive Industriebasis. Als Drahtzieher der neuen Wirtschaftsordnung gilt Ludwig Erhard, der mit der sozialen Marktwirtschaft einen “Mittelweg” zwischen freier Marktwirtschaft und Planwirtschaft einschlug. Auf diese Weise wurden der freie Wettbewerb und das Privateigentum gesichert. Gleichzeitig garantierte der Staat den Bedürftigen eine soziale Fürsorge, damit diese ein menschenwürdiges Leben führen konnten. Der rasante Aufschwung in Produktion, Exporten und Konsum führte in den 1950er Jahren zum “Wirtschaftswunder” .2
Planwirtschaft in der DDR
Die DDR erhielt im Gegensatz zur BRD keine Wirtschaftshilfen. Sie wurde von der Sowjetunion durch Demontagen und Reparationsforderungen geschwächt. Die Landwirtschaft wurde kollektiviert und Industriebetriebe verstaatlicht. Seit 1952 entschied sich die DDR-Führung für den planmäßigen Aufbau des Sozialismus. Gemäß marxistisch-leninistischer Lehre sollten Klassenunterschiede in der Gesellschaft überwunden werden. In der DDR setzte sich daher die staatlich organisierte Planwirtschaft durch. Die unzureichende wirtschaftliche Entwicklung löste am 17. Juni 1953 einen “Volksaufstand” aus. Der deutlich höhere Lebensstandard im Westen bewirkte eine zunehmende Abwanderungswelle in die BRD, die durch den Mauerbau am 13. August 1961 gestoppt wurde.3