Zwangsvereinigung der SPD und KPD zur SED

Der Zusammenschluss der SPD und KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone 1946 wird auch als Zwangsvereinigung bezeichnet. Da die KPD nicht die erhoffte Zustimmung der Bevölkerung erlangen konnte, setzte die sowjetische Militäradministration daher auf den Zusammenschluss von SPD und KPD zu einer vereinigten Arbeiterpartei. Die SED etablierte sich in der 1949 gegründeten DDR schließlich zur staatstragenden Partei.

Ursachen

Nach der Besetzung Deutschlands in der Nachkriegszeit ging die sowjetische Militärregierung zunächst davon aus, dass sich die KPD als stärkste Partei etablieren werde. Diesbezüglich wurde mit der Gruppe Ulbricht ein Kader von linientreuen KPD-Politikern damit beauftragt, das öffentliche Leben zu steuern. Da die KPD aber nicht die erwartete Zustimmung erlangte, plante die sowjetische Militärregierung einen Zusammenschluss zwischen KPD und SPD zur Massenpartei. Die deutsche Arbeiterbewegung hatte sich jedoch in den vorherigen Jahrzehnten aufgrund interner Differenzen in SPD und KPD gespalten. Als die kommunistischen Parteien auf Wahlen in Ungarn und Österreich im November 1945 nur bescheiden abschnitten, sah sich die KPD zu einem Kurswechsel gezwungen.1

Verlauf

Seit dem Kurswechsel im November 1945 gründeten SPD und KPD unter massiven Druck der sowjetischen Militärregierung Arbeitsgruppen, die sich um die strukturelle Organisation einer Vereinigung kümmern sollten. In den folgenden Monaten wurde der Widerstand der SPD gegen einen Zusammenschluss gebrochen, indem deren Politiker verhaftet wurden. Die Abstimmung für eine Vereinigung beider Parteien wurde im Frühjahr 1946 durch Manipulation und Unterdrückung entschieden verfälscht. Der Vereinigungsprozess zwischen SPD und KPD fand am 21./22. April 1946 im Admiralpalast im östlichen Sektor Berlins statt. Infolgedessen entstand die SED.2

Folgen

Der Zusammenschluss der SPD und KPD zur SED spielte eine grundlegende Rolle für die politische Zukunft der sowjetischen Besatzungszone (später DDR). Die wichtigsten öffentlichen Ämter der SED wurden folglich mit ehemaligen KPD-Politikern besetzt. Protestierende SPD-Anhänger waren einer Verfolgungs- und Säuberungswelle ausgesetzt. Die SED etablierte sich als sozialistische Massenpartei schließlich zur staatstragenden Partei in der 1949 gegründeten DDR. Sie schaltete Staat, Wirtschaft und Kultur nach den Grundlagen des Sozialismus gleich und begründete damit den Einparteienstaat.3

Bild 1: Berlin, SED/SPD-Vereinigungsparteitag 1946, Autor/Lizenz: Bundesarchiv, Bild 183-W0910-305 / CC-BY-SA 3.0

Bild 2: SED-Parteilogo, Created by architect H.B. (d. 2003), Lizenz: Gemeinfrei

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 26.08.2016 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 21.02.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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