Sprache im Nationalsozialismus

Der Sprachgebrauch war ein systematisches Instrument der nationalsozialistischen Politik. Das NS-Regime verfügte mit dem “Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda” über eine eigene Institution. Darüber sollten die breiten Bevölkerungsmassen im Sinne der NS-Ideologie umerzogen werden. Darüber hinaus wurden gewaltsame Verbrechen über Neuschöpfungen von Wörtern beschönigt und gerechtfertigt.

Merkmale und Ziele

Nach der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 wurde Propaganda ein wichtiges Element des NS-Regimes. Die Sprache diente als Instrument, um die “Köpfe” der Bevölkerung zu manipulieren und zu beeinflussen. Im Sinne des Prinzips “Volksgemeinschaft” sollte ein einheitliches Denken geschaffen werden. Über den NS-Sprachgebrauch wurde von den tatsächlichen Verbrechen abgelenkt. Das gewaltsame Vorgehen gegen politische Gegner und Juden rechtfertigten die Nationalsozialisten mit Euphemismen – so verbreiteten sie Begriffe wie “Rassenhygiene“, “Endlösung“, “Schutzhaft” oder “Säuberung“. Ebenso verwendete das NS-Regime technische Begriffe wie z. B. die “Gleichschaltung“. Darüber hinaus wurden für die Judenverfolgung einige Begriffe aus der Tier- und Pflanzenwelt – wie “Parasiten” oder “Schädlinge” genutzt. Ebenso beinhaltete die NS-Sprache religiöse Begriffe, um eine emotionale Bindung an den Nationalsozialismus zu schaffen. Auf diese Weise versuchte das NS-Regime ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl mit gemeinsamen Werten zu formen – politische Gegner und Andersdenkende sollten dagegen eingeschüchtert und ausgegrenzt werden. Inhaltliche Diskussionen wurden mit dem Mittel der “Totschlagargumente” jederzeit vermieden.1

Propaganda

Die inhaltliche Grundlage für den NS-Sprachgebrauch bildete Hitlers Buch “Mein Kampf“. Bereits im März 1933 übernahm das “Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda” die Kontrolle über Presse, Literatur, Film, Musik, Kunst und Theater. Von diesem wurde den Medien eine bestimmte Berichterstattung und Sprachgebrauch vorgeschrieben. Eine wichtige Funktion nahm diesbezüglich Joseph Goebbels ein. Es entstanden mit dem “Völkischen Beobachter” und “Stürmer” eigene propagandistische Zeitungen. In der NS-Zeit wurden für die Massenorganisationen Abkürzungen verwendet – so entstand der Eindruck, als ob diese bereits seit vielen Jahren existieren würden. In Wörterbüchern wurden neue Begriffe eingeführt, die das Denken der Menschen im Sinne der NS-Ideologie lenken sollten – wie “Rassenschande” oder “Halbjude“. Politische Gegner galten in der NS-Zeit als “kriminell” – die Sozialdemokraten wurden von den Nazis als “Novemberverbrecher” dargestellt. Im Zweiten Weltkrieg verbreitete das NS-Regime dauerhaft Lügen und stellte die Angriffskriege als vermeintliche “Verteidigung” dar. So wäre der Krieg dem Deutschen Reich von den anderen Staaten – insbesondere von den Juden – aufgezwungen worden. Politiker des NS-Regimes wurden dagegen mit Superlativen verherrlicht – Adolf Hitler erhielt nach dem Blitzkrieg gegen Frankreich den Beinamen “Größter Feldherr aller Zeiten“.2

Übersichtsbild: “Karte Wollt ihr den totalen Krieg?”, Autor: US-Regierung (1943/44), Lizenz: Gemeinfrei

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2022 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 19.02.2022. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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