Friedrich List

Friedrich List Biografie

Friedrich List war ein berühmter Nationalökonom und Unternehmer. Durch seine wirtschaftspolitischen Ideen wurde List zum Wegbereiter des Deutschen Zollvereins, der Industrialisierung und des Eisenbahnbaus. Diese Entwicklungen hatten einen maßgeblichen Einfluss auf die deutsche Reichsgründung im Jahr 1871.

Jugend und Studium

Friedrich List wurde am 6. August 1789 als Sohn eines Weißgerbers in Reutlingen geboren. Von 1798 bis 1804 erhielt er an einer Lateinschule eine schulische Grundausbildung. Im Alter von 14 Jahren begann List eine Ausbildung zum Gerber im Betrieb seines Vaters. Bereits ein Jahr später entschloss er sich für einen Wechsel in den Verwaltungsdienst. Dort absolvierte er erfolgreich die Prüfung, während er parallel Vorlesungen an der Universität Tübingen besuchte. An dieser erhielt er 1817 eine Professur und richtete mit der Staatswissenschaftlichen Fakultät einen neuen Lehrstuhl ein.

Politiker und Exil in den USA

Während einer Reise in Frankfurt im Jahr 1819 kam List in Kontakt mit Kaufleuten. Zunehmend beschäftigte er sich mit politischen Angelegenheiten. Mit den Frankfurter Kaufleuten gründete List den “Allgemeinen Deutschen Handels- und Gewerbeverein”. Durch sein politisches Wirken wurde er 1820 in den Württemberger Landtag gewählt. Dort setzte er sich vor allem für Demokratie und Freihandel ein. Sein Mandat wurde ihm bereits ein Jahr entzogen, nachdem er eine regierungskritische Schrift veröffentlicht hatte. List wurde wegen Majestätsbeleidigung angeklagt und am 6. April 1822 zu zehn Monaten Festungshaft verurteilt. Daraufhin floh er zunächst nach Baden, Frankreich und Schweiz, ehe er seit 1825 im Exil in den USA lebte. Dort gründete er als Unternehmer ein Kohlebergwerk und entwickelte sich zum Eisenbahnpionier.

Eisenbahn und Deutscher Zollverein

Friedrich List kehrte 1833 aus seinem Exil zurück und lebte zunächst in Leipzig. Dort erstellte er seit 1834 eine Enzyklopädie der Staatswissenschaften. Für diese schrieb er zahlreiche Artikel, in denen er den Ausbau des deutschen Eisenbahnnetzes befürwortete. Ebenso setzte er sich für eine deutsche Zollunion und einen gemeinsamen Schutzzoll ein. List wurde somit zum Ideengeber des Deutschen Zollvereins, der am 1. Januar 1834 gegründet wurde. Die erste deutsche Eisenbahnverbindung zwischen Fürth und Nürnberg wurde am 7. Dezember 1835 vollendet. In den folgenden Jahren war List weiter schriftstellerisch aktiv: Im Jahr 1841 erschien sein Hauptwerk “Das nationale System der politischen Ökonomie”.

Bedeutung für die Nachwelt

Friedrich List beging am 30. November 1846 – bei seiner Reise nach Tirol – in Kufstein Selbstmord. Für die Nachwelt hat er eine nachhaltige Bedeutung hinterlassen. Mit seinen zahlreichen Artikeln lieferte er entscheidende Impulse für die Entwicklung eines deutschen Binnenmarkts – ohne Zölle, dafür mit einheitlichen Maßen, Gewichten und Währungen. List war ein Wegbereiter des Eisenbahnbaus und hat auf diese Weise am Zusammenwachsen der damals noch zersplitterten deutschen Staatenwelt beigetragen. Dadurch konnte sich auch die “Industrielle Revolution” im deutschsprachigen Raum entfalten.

Übersichtsbild: Friedrich List, Gemälde von Caroline Hövemeyer (1889), Lizenz: Gemeinfrei

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2021 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 28.11.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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