Der türkisch-stämmige Arbeitsmigrant Herr K. kam im Jahr 1964 nach Deutschland. Er kehrte nie mehr in die Türkei zurück, da seine Kinder mit Deutschland eine Heimat gefunden hatten:
Ich wollte zurück in die Türkei. Ich hatte aber mit meiner Familie nicht darüber gesprochen. Ich habe gedacht, wenn ich nicht mehr hier arbeite, gehe ich zurück. Aber meine Kinder waren dagegen. Als sie über mein Vorhaben hörten, haben sie klar gesagt, dass sie nicht zurückkehren wollen. Da habe ich etwas begriffen. Ich kann so einfach nicht zurück. […]
Ich sehe Deutschland als meine zweite Heimat an. Ich will auch die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen. Sollte ich doch zurückkehren und in der Zukunft schwer krank werden, vielleicht operiert werden, kann ich mit der deutschen Staatsangehörigkeit hierher zurückkommen. […]
Meine Kinder wollen hier bleiben. Hier gibt es bessere Arbeitsmöglichkeiten. Sie sind ja hier geboren. Ich selbst bin mit 23 Jahren nach Deutschland gekommen. Ich habe 32 Jahre hier gelebt, jetzt bin ich 55 Jahre alt. Ich habe viele Krankheiten, mein Herz ist nicht mehr in Ordnung, ich habe hier eine Rente beantragt. Meine Kinder wollten nicht zurück. Sie sagen, unsere Heimat ist in Deutschland. Meine Heimat ist immer noch in der Türkei. Ich liebe meine Heimat. Mein Körper ist hier, der äußere Mensch, meine ganze Aufmerksamkeit ist aber in der Türkei. Ich kehre nicht zurück wegen meiner Gesundheit und wegen meiner Kinder.
Auszüge zitiert nach: Regina Seibel-Erdt/Aysel-Aydin Söhret, Nicht ganz hier und nicht mehr zu Hause Gespräche mit Türkinnen und Türken der ersten Generation, Münster u.a. 1999, S. 114f.