Schreckensherrschaft (“la terreur”)

Die Schreckensherrschaft der Jakobiner 1793/94 zählt zur radikalen Phase der Französischen Revolution. Unter Anführung Robespierres errichteten sie ein Regime, das Terror und Gewalt gegen politische Gegner anwendete. Unterstützt wurden die radikalen Jakobiner von den Sansculotten, die die Interessen der städtischen Unterschicht vertraten. Die Herrschaft der Jakobiner ging als “la terreur” in die Geschichtsbücher ein.

Ursachen

Die erste Phase der Französischen Revolution war von gemäßigten Reformen geprägt. Der Dritte Stand erzwang im Ballhausschwur die Einführung einer Nationalversammlung, schaffte das Feudalsystem ab und verkündete die Menschen- und Bürgerrechte. In der französischen Verfassung von 1791 wurde Frankreich zur konstitutionellen Monarchie. Den städtischen Unterschichten ging die Revolution aber noch nicht weit genug. Ansteigende Brotpreise und Warenknappheit führten vielerorts zu Volksaufständen von Sansculotten, die mit dem Tuileriensturm am 10. August 1792 die Abschaffung der Monarchie herbeiführten. Die Septembermorde eröffneten eine neue Dimension der Gewalt gegen politische Gegner. In diesem Moment ergriffen die linskradikalen Jakobiner die Initiative und übernahmen – im Namen des Kleinbürgertums – zunehmend die Kontrolle über die Revolution.

La terreur

Nach der Festnahme des Königs Ludwig XVI. kam es am 20. September 1792 zur Einberufung eines Nationalkonvents. Dort etablierten sich die radikalen Jakobiner als neuer Machthaber und beschlossen die Hinrichtung des Königs, die am 21. Januar 1793 an der Guillotine vollzogen wurde. Die konkurrierenden Girondisten spielten keine Rolle mehr. Im April 1793 richtete der Nationalkonvent den Wohlfahrtsausschuss ein, der de facto als neue Regierung handelte. Der Zeitraum 1793/94 wird als Schreckensherrschaft (“la terreur”) bezeichnet, da politische Gegner skrupellos bespitzelt, verhaftet und hingerichtet wurden. Neben Girondisten wurden selbst Anhänger der Jakobiner wie Danton ausgeschaltet und durch ein Revolutionstribunal zum Tode verurteilt. In der Wirtschaft wurde ein Maximumgesetz eingeführt, das die soziale Not der ärmeren Volksschichten beheben sollte. Darüber hinaus ersetzten die Jakobiner das Zensuswahlrecht durch ein allgemeines Wahlrecht, um soziale Gleichheit herzustellen. Ein neuer Revolutionskalender sollte der Gewaltherrschaft der Jakobiner eine legitime Grundlage verschaffen und den Beginn einer neuen Epoche begründen. Angeführt wurde dieses Regime von Maximilien de Robespierre.

Folgen

Die Schreckensherrschaft der Jakobiner endete mit der Hinrichtung Robespierres am 27. Juli 1794. Durch die Säuberungswellen und Maximumpreisen verloren sie die Zustimmung der Sansculotten, die bis dahin die größte politische Stütze gewesen waren. Es bildete sich im Nationalkonvent eine Opposition, die das Ende der revolutionären Diktatur einleitete. Die von den Jakobinern 1793 angekündigte Verfassung trat nie in Kraft. Nach dem Sturz Robespierres wurde der Jakobinerclub geschlossen, die erlassenen Gesetze rückgängig gemacht und das Zensuswahlrecht wiedereingeführt. Auch die Sansculotten verloren ihren politischen Einfluss. 1795 kam es zur Errichtung eines Direktoriums, in dem die gemäßigten Girondisten erneut die Macht übernahmen. Es begann die dritte und letzte Phase der Revolution.

Bild 1: König Ludwig XVI., Gemälde von Antoine Callet (1788), Lizenz: Gemeinfrei

Bild 2: Hinrichtung Ludwigs XVI., Autor: Georg Heinrich Sieveking (1793), Lizenz: Gemeinfrei

Bild 3: Maximilien de Robespierre (1790), Lizenz: Gemeinfrei

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2018 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 24.02.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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