Fränkisches Reich

Nach dem Untergang des Römischen Reiches in Europa und der germanischen Völkerwanderung entstand im 5. Jahrhundert das Fränkische Reich. Es stellte sich in die Nachfolge des Weströmischen Reiches. Im Osten lebte das Römische Reich unter dem Namen Byzanz weiterhin fort. Die Könige der Franken stammten aus den Dynastien der Merowinger und Karolinger. Der bedeutendste König wurde Karl der Große, der andere Stämme in das Reich eingliederte und sich nach der Kaiserkrönung durch den Papst im Jahr 800 zum Schirmherr des Christentums machte. Im 9. Jahrhundert wurde das Reich durch den Vertrag von Verdun schließlich in West und Ost geteilt, woraus sich später unterschiedliche Staaten formierten.

Chlodwig I.

Bereits im 4. Jahrhundert waren einige germanische Stämme ins Römische Reich als Foederaten gesiedelt, die dem Kaiser militärische Hilfe leisteten. Nachdem das Römische Reich durch einwandernde Völker immer mehr in die Defensive geraten war, nutzten die Franken das entstandene Machtavkuum und begründeten ihr eigenes Reich. Unter ihnen wurde der Merowinger Chlodwig I. zum Begründer des Fränkischen Reiches, nachdem er die Stämme der Alamannen und Westgoten aus Gallien verdrängen konnte. Er eignete sich den Besitz der ehemaligen römischen Grundherren an und brachte andere Adelige durch Landstiftungen in seine Abhängigkeit. Für die Christianisierung setzte er Bischöfe als Verwalter in verschiedenen Regionen ein. Die Kirche wurde eine wichtige politische Stütze. Durch seine Taufe trat er zum katholischen Christentum über und sicherte sich somit die Loyalität der römischen Christen [Quelle]. Somit gelang ihm eine Verbindung der fränkischen Kriegern mit der römischen Zivilbevölkerung.1

Pippiniden

Chlodwig I. starb im Jahr 511. Sein Herrschaftsgebiet wurde unter seine vier Söhne aufgeteilt, wobei die Reichseinheit formal bestehen blieb. Nachdem 639 der letzte starke König Dagobert I. gestorben war, wurde die Dynastie der Merowinger allmählich von den Hausmeiern verdrängt. Es kam 687 zur Schlacht bei Tetry zwischen Hausmeier Pippin dem Mittleren und Merowingerkönig Theuderich III. Nach dem Sieg wurde Pippin der Mittlere Hausmeier des Fränkischen Reiches und begründete damit den Aufstieg der Pippiniden, den später genannten Karolingern. In den folgenden Jahren war die Machtfrage aber immer noch nicht geklärt. Erst die Schlacht von Tours und Poitiers 732 markierte einen Wendepunkt, als Hausmeier Karl Martell die in Gallien einfallenden muslimischen Araber auf ihrem Vormarsch nach Westen stoppte und besiegte. Durch diesen Sieg, der ihn zum Retter des Abendlandes machte, begann der Aufstieg der Karolinger.

Aufstieg der Karolinger

Karl Martells Sohn Pippin der Jüngere riss die Macht über das Fränkische Reich immer stärker an sich. Im Jahr 751 war die Krone nun endgültig an die Karolinger übergegangen, nachdem Pippin der Jüngere den letzten Merowingerkönig Childerich III. ins Kloster schickte und sich selbst zum fränkischen König ausrufen ließ. Mit der “Pippinische Schenkung” begründete er den Kirchenstaat und gewann die Loyalität des Papsttums, das die Karolinger als rechtmäßige Könige des Fränkischen Reiches anerkannte. Die von ihm eroberten Gebiet der Langobarden schenkte er ebenfalls dem Papst, sodass Pippin der Jüngere auch zum Begründer des Kirchenstaates wurde.

Karl der Große

Der Karolinger Pippin der Jüngere hinterließ seine Herrschaft nach dem Tod 768 seinen beiden Söhnen Karlmann und Karl dem Großen. Seit 771 war Karl Alleinherrscher und führte zahlreiche Kriege. Er kämpfte gegen die Langobarden, trieb die Missionierung des Ostens voran und erzielte in den Sachsenkriegen militärische Erfolge. Für die Stabilisierung der Grenzen errichtete Karl sogenannte Grenzmarken und setzte dort als Verwalter Markgrafen ein. Durch die eroberten Gebiete konnte sich König und Herzöge großen Besitz aneignen. Gleichzeitig entwickelte sich auch das Lehnswesen, durch das die Bauern in Abhängigkeit ihres Grundherrn gerieten. Karl zentralisierte die Herrschaft auf seinen Königshof in Aachen und setzte im Reich Grafen ein, die die Königsgüter verwalten sollten. Wegen seiner militärischen Unterstützung für den Papst wurde er von diesem am 25. Dezember 800 als Gegenleistung zum Kaiser gekrönt. Damit verband sich die translatio imperii, die einer Übertragung der Kaiserkrone der Römer auf die Franken gleichkam.

Vertrag von Verdun

Nach Karls Tod 814 wurde sein Sohn Ludwig der Fromme neuer Kaiser. Dieser wollte die Reichseinheit unbedingt bewahren und erließ die Ordinatio imperii, durch die immer der älteste Sohn die Kaiserkrone erben sollte. Als Ludwig 840 starb, einigten sich seine Söhne Karl der Kahle, Ludwig der Deutsche und Lothar I. drei Jahre später im Vertrag von Verdun auf eine Aufteilung des Frankenreiches. In dem west- und ostfränkischen Reich entwickelten sich Sitten und Sprachen auseinander, sodass sich zwei verschiedene Herrschaftsgebilde formierten. Im westfränkischen Teil entstand Frankreich, während der östliche Teil zum Heiligen Römischen Reich wurde.

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 08.05.2015 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 10.04.2022. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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