Mumifizierung und Totenkult im Alten Ägypten

Das Leben im Alten Ägypten war geprägt vom Totenkult. Dieser zeichnete sich durch die Vorstellung aus, dass ein Mensch nach seinem Tod im Jenseits weiterlebte. Ein Leichnam wurde demzufolge nicht nur begraben, sondern musste vor dem Verfall geschützt werden – durch die Mumifizierung. Darüber hinaus legten Angehörige dem Verstorbenen Grabbeigaben in das Grab, damit der unsterbliche Teil “Ba” ein glückliches Leben im Jenseits führen konnte.

Bedeutung des Totenkults im Alten Ägypten

Ein wichtiges Merkmal der ägyptischen Hochkultur war der Totenkult. Die Menschen glaubten an ein Weiterleben im Jenseits. Sie stellten sich vor, dass das Leben auf Erden eine “Vorstufe” sei. Über das Schicksal der verstorbenen Menschen entschied nach diesem Glauben das Totengericht des Gottes Osiris. Weitere Kennzeichen des Totenkults waren Totenbücher und Grabbeigaben. Die Totenbücher beinhalteten auf Papyrus geschriebene Texte, in denen Hilfen und Hinweise für den Weg ins Jenseits standen. Außerdem wurde darin vor dem Totenrichter Osiris der Weg ins Jenseits gerechtfertigt. Die Ägypter glaubten daran, dass ein Mensch mit zwei Seelen – “Ba” und “Ka” – geboren wurde. Diese Vorstellung hatte einen großen Einfluss auf die Entscheidungen des Totengerichts.1

Die Osiris-Legende

Der Glaube des Totenkults beruhte auf der Osiris-Legende: Diese besagte, dass in alten Zeiten Seth über die Wüste, Osiris über das Niltal herrschte. Nachdem Seth seinen Bruder Osiris aus Neid getötet hatte und dessen Körper zerstückelte, setzte Isis diesen Körper mit ihren magischen Kräften wieder zusammen und belebte ihn wieder. Daraus entstand der Sohn Horus. Mit Unterstützung von Anubis verband Isis den Körper von Osiris, wodurch Osiris den Tod überwand und im Jenseits weiterleben konnte, um so über die Toten zu herrschen. Da Osiris den Tod auf Erden somit überwand, stieg er zum Symbol des Weiterlebens im Jenseits auf.2

Bedeutung der Mumifizierung

In Anlehnung an die Osiris-Legende mumifizierten die Ägypter die Körper der Verstorbenen, um ihnen mit einem unversehrten Körper ein Leben im Totenreich zu ermöglichen. Durch die Mumifizierung sollte der Körper nicht weiter verfallen. Im weiteren Verlauf der Geschichte des Alten Ägypten wurde zunehmend auf das Einbalsamieren eines Leichnams gesetzt. So konnten die Körper erhalten bleiben. Für das Einbalsamieren nutzten die entsprechenden Fachkräfte T-förmige Arbeitszimmer mit Matten und Leinwänden – diese erhielten die Bezeichnung des “Purifikationszelt“. Der Verlauf der Mumifizierung dauerte in der Regel 70 Tage und wurde meist in der Nähe des Nils durchgeführt, da das Waschen der Leichen große Mengen Wasser erforderte. Insbesondere wurden Pharaonen mumifiziert, da diese nach ihrem Tod in den Kreis der Götter aufsteigen sollten.3

Ablauf der Mumifizierung

Zunächst wurde der tote Körper mit einer Flüssigkeit aus Bier abgewaschen, um ihn zu reinigen. Danach zog der Einbalsamierer alle Organe (außer das Herz) aus dem Körper. Das Gehirn wurde mit hakenförmigen Werkzeugen aus den Nasenhöhlen herausgezogen. Anschließend wurde mithilfe eines scharfen Steins der Bauch aufgeschnitten, aus dem die restlichen Organe herausgenommen werden konnten. Die Organe wurden mit Salz, Ölen und Harzen eingerieben und in eine Vase gelegt. Die Vase kam nun in die Nähe des Sarkophags. Der hohle Körper wurde danach gereinigt und vom Einbalsamierer mit Stroh und Lappen gefüllt – dann legte er den Körper für 40 Tage in eine Salzlösung aus Natriumcarbonathydrat. Der Körper erhielt infolgedessen eine erneute Reinigung im Nil und wurde für 20 Tage in der Sonne getrocknet; die Haut wurde mit Ölen eingerieben, da sie ansonsten durch die Sonne austrocknete. Abschließend stellte der Einbalsamierer Leinenbinden her, tränkte sie in parfümierte Flüssigkeiten ein und wickelte sie um den Körper. Es kam auch vor, dass zwischen diesen Binden Juwelen und Amulette hineingesteckt wurden, damit dem Toten ein glücklicher Übergang ins Totenreich gelingen konnte.4

Übersichtsbild: Sarkophag und Mumien (2006), Autor: Gérard Ducher (user:Néfermaât), Lizenz: CC BY-SA 2.5, Quelle: WikiCommons

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2022 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 16.11.2022. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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