Der Nil im Alten Ägypten

Der Nil gilt als längster Fluss der Erde. Für die Menschen im Alten Ägypten war der Fluss eine “Lebensader”, da seine regelmäßigen Überschwemmungen fruchtbaren Schlamm auf den Ackerböden zurückließen. Neben seiner wichtigen Funktion für die Landwirtschaft spielte der Nil auch große Rolle für die Wirtschaft und den Handel. Die Ägypter schätzten die Bedeutsamkeit des Flusses und schrieben ihm daher auch eine göttliche Funktion zu – verkörpert durch die Göttin “Sopdet”.

Geografie des Nils

Der Nil hat eine Länge von ca. 6650 km und besteht aus zwei Quellflüssen, die ab einer bestimmten Position zusammenlaufen: dem Blauen und Weißen Nil. Vom Blauen Nil gelangten Ablagerungen in den Hauptfluss des Nils, die schließlich infolge der Überschwemmungen für fruchtbaren Schlamm auf den Feldern Unterägyptens sorgten. Im sogenannten Nildelta fließt der Nil über mehrere kleine Flüsse in das Mittelmeer ab. Das Nildelta war aufgrund der regelmäßigen Überschwemmungen besonders furchtbar und grün – im Vergleich zu den Wüstenlandschaften, die einen großen Teil der Geografie Ägyptens ausmachen.1

Die drei Phasen des “Niljahrs”

Der Nil übernahm eine wichtige Funktion in der Landwirtschaft im Alten Ägypten – daher erhielt er auch den Beinamen “Lebensader“. Die Menschen orientierten sich am Wasserstand des Nils, um sich rechtzeitig auf die Landwirtschaft vorbereiten zu können. Entscheidend hierfür war der Aufgang des Sirius-Sterns. Man unterschied daher in drei Jahreszeiten bzw. Phasen eines “Niljahrs“: In der Phase “Achet” (Juli bis November) kam es zur Überschwemmung, in der der Fluss bis auf acht Meter ansteigen konnte. Anschließend ging die Überschwemmung zurück. Sie ließ fruchtbaren schwarzen Schlamm auf den Feldern zurück. Es folgte anschließend die Phase “Peret” (November bis März): Die Bauern nutzten den fruchtbaren Boden als Dünger, um die Aussaat durchzuführen. Die letzte Phase wird “Schemu” (März bis Juli) genannt. In diesem Zeitraum wurden die Böden trocken und die Bauern kümmerten sich um die Ernte. Allerdings ließ sich die Wassermenge nicht immer genau vorhersagen. Darum konnte es immer wieder zu Hungersnöten und Dürren kommen, wenn der Nil zu wenig Wasser mit sich brachte. Zu viel Wasser konnte hingegen Häuser zerstören – daher errichteten die Menschen Deiche und Schleusen, um den Nil besser kontrollieren zu können.2

Funktion des Nilschlamms

Die wichtigste Funktion übernahm der Nilschlamm für die Landwirtschaft, die von den fruchtbaren Ackerböden lebte. So konnte die Bevölkerung ausreichend versorgt werden. Aber auch für den Bau von Häusern war der Nilschlamm sehr geeignet, da er aus Ton und Lehm bestand. Indem die Menschen den Nilschlamm mit Stroh und Sand vermischten, formten sie daraus Ziegel. Nachdem die Ziegel an der Luft getrocknet waren, konnten sie für den Bau von Häusern oder auch Tempeln genutzt werden.3

Bedeutung für Handel und Wirtschaft

Der Nil war darüber hinaus bedeutsam für den Handel: Über den Nil konnten die Ägypter mit Booten von Stadt zu Stadt fahren und Handel betreiben. Die damals begehrten Rohstoffe – wie Stein und Holz – konnten so schnell an ihre jeweiligen Ziele geliefert werden und für den Bau von Häusern und Tempeln eingesetzt werden. Der Verkehr mit Booten wurde hauptsächlich bei Tageslicht durchgeführt, da die Boote oft an Felsen vorbeifahren mussten. Die Durchfahrt wurde vor allem dann erschwert, wenn der Nil einen niedrigen Wasserstand aufwies. Größere Schiffe mussten daher an Land gezogen und nach einigen Metern am Ufer weiter ins Wasser gelassen werden.

Religiöser Kult um den Nil

Aufgrund seiner Bedeutung als “Lebensader” hatte der Nil für die Menschen im Alten Ägypten auch eine göttliche Funktion – er wurde als Geschenk der Götter angesehen. So gaben sie dem Nil im Laufe der Zeit unterschiedliche Namen, die die Funktion einer Gottheit einnahmen: Zunächst verehrten sie die Göttin “Sopdet” als “Verkünderin der Nilflut” und später als “Mutter der Nilflut”; schließlich wurde die Nilflut als “Schweiß des Ozeans” betrachtet. Die Funktion der Göttin Sopdet lag darin begründet, dass sie den Beginn und die Stärke der Nilschwemme voraussagen sollte. Nachdem Ägypten in das Herrschaftsgebiet des Römischen Reichs gelangt war [Antike], schrieben auch die Römer dem Nil eine göttliche Funktion zu und gaben ihm den Namen “Nilus” – als Gott der Fruchtbarkeit.4

Übersichtsbild: Fluss Nil, Autor: Rod Waddington (2014), Lizenz: CC BY-SA 2.0, Quelle: WikiCommons

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2022 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 18.11.2022. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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