Folgen des Dreißigjährigen Krieges

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein einschneidendes historisches Ereignis, dessen Folgen bis heute sichtbar sind: Der föderale Aufbau Deutschlands aus 16 Bundesländern ist beispielsweise ein über mehrere Jahrhunderte entwickeltes Ergebnis. dessen Ursachen auf diesen vernichtenden Krieg zurückzuführen sind. Im Vergleich zu anderen Zentralstaaten wie Frankreich, Großbritannien oder Spanien entwickelte sich das deutsche Staatsgebilde somit genau in die andere Richtung – die einzelnen Bundesländer konnten ihren politischen Einfluss bewahren.

Das Reich und die Kurfürsten

Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges bestand das heutige Gebiet Deutschlands aus mehreren deutschsprachigen Klein- und Mittelstaaten: darunter zählten unter anderem Bayern, Sachsen, Baden oder Brandenburg. Diese “Staaten” wurden von ihren jeweiligen Landesherren regiert und waren im sogenannten “Heiligen Römischen Reich deutscher Nation” miteinander verbunden. Dieses “Reich” war aber nicht als Staat im modernen Sinne zu verstehen, da es keine festen Grenzen oder starke politische Ämter gab und die einzelnen Länder großen politischen Einfluss ausübten. Das Oberhaupt stellte zwar der Kaiser, jedoch beschränkte sich dessen Macht nur auf symbolische Zwecke. Die großen Träger dieses “Reiches” waren die sieben Kurfüsten, die die Wahl des Kaisers bestimmen durften.

Spaltung der römisch-katholischen Kirche

Der Dreißigjährige Krieg wäre nicht ohne Spaltung der römisch-katholischen Kirche, die das Christentum in Katholiken und Protestanten zerriss, zu verstehen. Man sprach vom konfessionellen Zeitalter. Den Beginn dieser religiösen Streitigkeiten markierte der Thesenanschlag Martin Luthers am 31. Oktober 1517, der gleichzeitig als Ursprung der Reformation bezeichnet wird. Die zwangsläufige Folge war die konfessionelle und politische Spaltung der Länder im “Heiligen Römischen Reich”, da sich einige Landesherren auf die Seite Martin Luthers stellten, andere wiederum am Katholizismus festhielten. Die interne Fehde wurde durch den Augsburger Religionsfrieden 1555 beigelegt, wodurch jeder Landesherr freies Verfügungsrecht über die Konfession in seinem Gebiet erhielt.

Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges

Nachdem der innere Frieden über mehrere Jahrzehnte größtenteils aufrechterhalten werden konnte, kamen die religiösen Machtspiele zu Beginn des 17. Jahrhunderts wieder auf. Zu den grundsätzlichen Problemen gehörte die Tatsache, dass der Kaiser des “Reiches” katholisch war und dieser die Rekatholisierung anderer Staaten unterstützte. Dies führte dazu, dass sich das Reich in zwei Blöcke spaltete: der “Protestantischen Union” und der “Katholischen Liga“. Das Jahr 1618 gilt als Beginn des Dreißigjährigen Krieges, als Kaiser Matthias im Königreich Böhmen eine Rekatholisierung unterstützte. Aus dem zunächst konfessionellen Krieg innerhalb des “Heiligen Römischen Reiches” wurde später ein europäischer Krieg, da sich andere Mächte wie Frankreich und Schweden aufgrund eigener politischer Interessen in die Gefechte einmischten.

Territorialisierung

Im Jahr 1648 endete der Dreißigjährige Krieg schließlich mit dem Westfälischen Frieden. Der Krieg hatte die Einheit des “Reiches” stark erschüttert, riesige Landstriche verwüstet und Menschenmassen vernichtet. Im Friedensvertrag wurde es nun endgültig jedem Landesherrn gestattet, über die Konfession in seinem Land zu bestimmen. Darüber hinaus wurde deren Macht gegenüber dem Kaiser weiter gestärkt. Daher wuchs in der Folgezeit die politische Bedeutung der deutschen Länder, da die Landesherren diese durch Territorialisierung mit eigenen Heeren, starker Zentralgewalt und Behörden ausstatteten. Unter diesen galt Brandenburg-Preußen als größter und schnellster Aufsteiger auf der politischen Bühne, der im 18. und 19. Jahrhundert zur Großmacht und zum “Motor” der deutschen Reichsgründung 1871 werden sollte.

Wie ist eure Meinung – welche Veränderungen brachte der Dreißigjährige Krieg nach 1648 mit sich, die die Entstehung eines deutschen Nationalstaates im 19. Jahrhundert beförderten?

 

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Fabio Schwabe

Der Autor

Fabio Schwabe, Lehrer für die Fächer Geschichte, Latein und Sowi, ist das Gesicht hinter Geschichte kompakt. Mit seinen zahlreichen Artikeln hilft er jedes Jahr Schülern dabei, sich optimal auf das Abitur vorzubereiten.

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