Nationalgefühl und Befreiungskriege

Die Befreiungskriege von 1813 und 1815 beendeten die französische Vorherrschaft über Europa. Gleichzeitig resultierte aus den siegreichen Schlachten, an denen sich viele Freiwillige beteiligt hatten, ein deutsches Nationalbewusstsein. Insbesondere Menschen aus dem gebildeten und wohlhabenden Bürgertum verbrüderten sich in den folgenden Jahren und setzten einen umfassenden deutschen Patriotismus in Bewegung, den es so zuvor nicht gegeben hatte.

Napoleonische Kriege

Infolge der Napoleonischen Kriege wurden einige deutsche Gebiete von französischen Truppen besetzt. Diese traten aus dem “Heiligen Römischen Reich” aus und wurden 1806 im Rheinbund zusammengeschlossen. In diesen Staaten wurden einige Ideale der Französischen Revolution – wie Menschenrechte, Freiheit und Nation – in die Politik umgesetzt. Auch im Bereich Verwaltung, Finanzen und Justiz gab es umfassende Reformen, die die Rheinbundstaaten modernisierten. Besonders das gebildete und besitzende Bürgertum stand diesen Neuerungen mit Begeisterung entgegen, zumal es durch die eingeführte Gewerbefreiheit den Wohlstand vergrößern konnte.

Befreiungskriege

Nachdem Napoleons Russlandfeldzug 1812 gescheitert war, wendete sich das Blatt: die europäischen Großmächte Preußen, Österreich und Russland riefen zum Konter gegen die Franzosen auf. In der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 fügten sie Napoleons Truppen eine verheerende Niederlage zu. Bei diesen Gefechten hatten sich auch viele Freiwillige aus den deutschen Staaten beteiligt, die nicht dem Militär angehörten. Nach dem Sieg über Napoleon brach der Rheinbund schließlich wieder zusammen. Das Jahr 1815 markierte schließlich das Ende der französischen Vorherrschaft über Europa.

Nationalgefühl

Die siegreichen Befreiungskriege veränderten nicht nur das politische Gleichgewicht in Europa. Sie erweckten erstmals ein universales deutsches Nationalbewusstsein, das in vielen deutschen Staaten Folge der französischen Fremdherrschaft gewesen ist. Charakteristisch für diese Nationalbewegung wurde in den Folgejahren die schwarz-rot-goldene Flagge, deren Farben den Uniformen der Lützowschen Freikorps entstammten. Auch wenn die durch Napoleon eingeführten Reformen mit dem Wiener Kongress und der Restauration seit 1815 weitgehend zurückgenommen wurden, blieb das Nationalgefühl in den Köpfen der Bürger weiter existent. Einige Reformen Napoleons – wie beispielsweise der Code Civil – blieben in den früheren Rheinbundstaaten weiter bestehen. Zahlreiche Bürger waren allerdings enttäuscht, weil der 1815 gegründete Deutsche Bund bewusst als loser Staatenbund eingeführt wurde und der Wunsch nach nationaler Einheit unerfüllt blieb. Der Patriotismus blieb aber ein wichtiger Bestandteil in der Zeit des Vormärz und führte den Ausbruch der Revolution 1848/49 herbei. Die Vereinigung aller deutscher Staaten zu einem Gesamtstaat erfolgte aber erst mit der Reichsgründung 1871.

Wie ist eure Meinung – welchen Beitrag leisteten die Befreiungskriege zum Entstehen eines deutschen Nationalbewusstseins im 19. Jahrhundert?

Fabio Schwabe

Der Autor

Fabio Schwabe, Lehrer für die Fächer Geschichte, Latein und Sowi, ist das Gesicht hinter Geschichte kompakt. Mit seinen zahlreichen Artikeln hilft er jedes Jahr Schülern dabei, sich optimal auf das Abitur vorzubereiten.

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