Geschichte Nordkoreas

Während des Zweiten Weltkriegs hatte Japan mit Deutschland ein militärisches Bündnis geschlossen und seinen Machteinfluss über Asien verbreitet. Nachdem beide Staaten 1945 kapitulierten, veränderte sich die politische Lage in Korea und wurde von der Bildung der bipolaren Weltordnung überschattet. Die USA und die Sowjetunion verblieben als Großmächte in einer Welt, die durch Konkurrenz und unvereinbaren politischen Systemen gekennzeichnet war. Somit teilten sie Korea in zwei Besatzungszonen auf: Die Sowjetunion übernahm den nördlichen Teil und proklamierte am 9. September 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea. Ziel war der Aufbau einer kommunistischen Staatsform, die als Gegengewicht zum politischen Spielraum der USA dienen sollte1.

Koreakrieg

Da sich sowohl Norden und Süden als einzig rechtliche Vertretung Koreas ansahen und den jeweiligen anderen Staat nicht anerkannten, war ein politischer Konflikt quasi vorbestimmt. Dies mündete 1950 in einem gewaltsamen Überfall auf Südkorea, als nordkoreanische Truppen die Grenze überschritten und den Anspruch auf ganz Korea ausbreiten wollten. Der Koreakrieg begann. Da die Vereinten Nationen und USA militärische Unterstützung zusagten und mit der südkoreanischen Armee bis zur chinesischen Grenze vorrückten, provozierten sie China zum Kriegseintritt. Die Entwicklung zu einem Stellungskrieg veranlasste USA und China am 27. Juli 1953 schließlich zu einem Waffenstillstandsabkommen. Seitdem besteht zwischen Nord- und Südkorea die sogenannte Demarkationslinie, die vorher auch als 38. Breitengrad bezeichnet wurde2.

Herrschaft Kim II-sungs

Seit den 1950er Jahren konstituierte sich die Partei der Arbeit als führende politische Organisation in Nordkorea. Der Vorsitzende des Zentralkomitees, Kim II-sung, wurde damit zum ersten nordkoreanischen Regierungschef bestimmt. Er orientierte sich nach sowjetischem Vorbild am Personenkult Stalins, durch den er oppositionelle Politiker ausschalten und seine Macht schrittweise ausbauen konnte. Neben südkoreanischer Pressezensur schuf der “Führer” sogenannte Umerziehungslager für verdächtigte politische Gegner. Mit einem ökonomischen Aufschwung war das Land den Südkoreanern wirtschaftlich zunächst überlegen. Der Regierungswechsel in der Sowjetunion und die Entstalinisierung durch Chruschtschow leitete eine politische Wende ein. China und Nordkorea distanzierten sich demnach von der sowjetischen Tauwetterpolitik. Insbesondere Chruschtschows Eingeständnisse in der Kuba-Krise wurden vehement in Frage gestellt3. Durch diese Entfremdung stoppte die Sowjetunion finanzielle Hilfen und belastete damit die nordkoreanische Volkswirtschaft. Nachdem Nordkorea 1972 eine neue Verfassung annahm, wurde Kim II-sung zum Präsidenten erklärt. Im selben Jahr bekannten sich sogar beide Korea-Staaten dazu, eine friedliche Wiedervereinigung zu erreichen. Diese kurze Entspannungsphase blieb aber auch in den Folgejahren ohne nennenswerten Erfolg.

Nach Zusammenbruch der UdSSR

Nachdem Kim II-sung 1994 starb, wurde eine dreijährige Trauerzeit angekündigt. Ihm wurde 1998 der Titel des “Ewigen Präsidenten” zuteil. Sein Sohn Kim Jong-Il übernahm die Position des Generalsekretärs der “Partei der Arbeit”. Die Auflösung der Sowjetunion blieb für Nordkorea nicht ohne Folgen. Der Zusammenbruch des Ostblocks brachte den Außenhandel fast zum Erliegen, lähmte die Wirtschaft und führte zu großer Hungersnot. Kim Jong-Il setzte den Status quo dennoch fort, da er befürchtete, dass liberale Reformen das eigene politische System umstürzen könnten4. Im Jahr 2000 kam es durch die Sonnenscheinpolitik des südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung zu einer gemeinsamen Entspannungsphase. Beziehungen und Reisemöglichkeiten konnten damit verbessert werden. Mit der Machtübernahme von Lee Myung-bak in Südkorea wurde das etwas friedlichere Verhältnis wieder zerbrochen. Im Übrigen provozierte Nordkorea die USA seit der Jahrtausendwende verstärkt mit ihrem Atomwaffenprogramm. Atomwaffentests wurden von den Vereinten Nationen mit Sanktionen bestraft.

Machtübernahme Kim Jong-Uns

Nach Kim Jong-Ils Tod im Dezember 2011 folgte sein Sohn Kim Jong-Un als neues Staatsoberhaupt Nordkoreas. Durch diese Machtübernahme änderte sich das Verhältnis mit Südkorea. Mit einer Verfassungsänderung im April 2012 erklärte sich Nordkorea offiziell zur Atommacht und führte im Frühjahr 2013 mehrere Kernwaffentests durch. Kim Jong-Un kündigte das Waffenstillstandsabkommen von 1953 und drohte Südkorea und den USA mit einem atomaren Präventivschlag5. Seitdem sind US-Truppen mit Raketenabwehrstationen auf umliegenden Gebieten militärisch stationiert.

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 08.04.2013 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 30.01.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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