Vorgeschichte Erster Weltkrieg

Zwischen den europäischen Großmächten hatte es schon lange vor 1914 ein erhebliches Konfliktpotenzial gegeben. Im Rahmen des Imperialismus strebten diese nach Macht, Prestige und Kolonien. Eine entscheidende Rolle spielte das Deutsche Kaiserreich, das unter Kaiser Wilhelm II. Weltmachtpolitik betrieb und die angespannten Fronten zunehmend verhärtete.

Imperialismus

Die europäischen Großmächte gingen verstärkt aus der Industriellen Revolution hervor. Sie versuchten ihren Einfluss vor allem auf dem afrikanischen Kontinent auszubreiten. Ab ca. 1880 begann die Zeit des Imperialismus. Durch den Erwerb von Kolonien wollten die Großmächte politische und wirtschaftliche Macht ausbauen. Möglichst viele Gebiete sollten beherrscht werden. Damit verband sich auch nationales Prestige. Afrika war in den 1880er Jahren insbesondere durch Frankreich und Großbritannien schon nahezu “aufgeteilt” worden. Das Deutsche Kaiserreich betrieb erst später eine aktive Kolonialpolitik und hatte dementsprechend Nachholbedarf.1

Bündnissysteme

Nach dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg war 1871 das Deutsche Kaiserreich gegründet worden. Reichskanzler Otto von Bismarck ging von einer Revanche der Franzosen aus. Daher installierte er ein absicherndes Bündnissystem, das Frankreich isolieren sollte. Er lehnte Gebietseroberungen und Kolonien ab. Bismarck schloss 1879 mit Österreich den Zweibund und 1887 mit Russland den Rückversicherungsvertrag. Ein Wendepunkt markierte der Amtsantritt des neuen Kaisers Wilhelm II. im Jahr 1888. Er entließ Bismarck zwei Jahre später und wollte die Außenpolitik nun selbst übernehmen. Wilhelm II. strebte für sein Reich einen “Platz an der Sonne” an, ging zu einer aktiven Kolonialpolitik über und ließ eine große deutsche Flotte errichten. Dies brachte Frankreich, Großbritannien und Russland im Rahmen der Entente Cordiale und Triple Entente zusammen. Das Deutsche Reich war nun isoliert.2

Pulverfass Balkan

Auf dem Balkan fand zwischen 1870 und 1914 ein enormer Umbruch statt. Die Herrschaft des Osmanischen Reiches wurde schwächer, da die Balkanvölker nach Unabhängigkeit strebten. Gleichzeitig versuchten Österreich und Russland ihren Einfluss auf dem Balkan auszuweiten. Russland förderte den Panslawismus und verstand sich als Schutzmacht der slawischen Balkanvölker. Zunächst konnte der Konflikt auf dem Berliner Kongress 1878 etwas entschärft werden. Das “Pulverfass Balkan” begann 1908 erneut zu brodeln, als Österreich Bosnien/Herzegowina annektierte. 1912/13 brach der Balkankrieg aus. Der österreichisch-russische Gegensatz auf dem Balkan wurde zum Ausgangspunkt für den Ersten Weltkrieg. Mit den Mittelmächten und der Entente bildeten sich nun zwei Machtblöcke.3

Julikrise und Kriegsausbruch

Das Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 löste den Ersten Weltkrieg aus. Auf die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch einen serbischen Nationalisten folgte ein Ultimatum Österreichs an Serbien. Das Deutsche Reich unterstützte Österreich durch einen Blankoscheck. Aufgrund der bestehenden Bündnissysteme kam es folglich zu einer Kettenreaktion von Kriegserklärungen. Diese als Julikrise bezeichnete Phase stürzte Europa schließlich in den Krieg. Er war die notwendige Folge des sich aufgestauten Konfliktpotenzials, das durch Imperialismus, Nationalismus und Weltmachtpolitik entstanden war. Hier geht es zum Verlauf des Ersten Weltkriegs.4

Bild 1: Reichskanzler Otto von Bismarck (1890), Autor: Pilartz, Jacques, Lizenz: Gemeinfrei

Bild 2: Karte “Balkan” (1910), Autor: J.G. Bartholomew, Lizenz: Gemeinfrei

Bild 3: Kaiser Wilhelm II. (1902), Autor: Thomas Heinrich Voigt, Lizenz: Gemeinfrei

Bild 4: Karikatur “L’enfant terrible!” (1890), Autor: John Tenniel, Lizenz: Gemeinfrei

Bild 5: Bündnissysteme 1914, Autor: Furfur, Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

 

 

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 12.04.2012 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 26.02.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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