Konrad Adenauer Biografie

Konrad Adenauer Biografie

Konrad Adenauer war von 1949 bis 1963 der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. In seiner Regierungszeit erlangte Deutschland die Souveränität wieder und erlebte in den 1950er Jahren ein Wirtschaftswunder. Mit seiner Politik der Westintegration band er die BRD eng an die westliche Staatenwelt, sodass sich die deutsche Teilung und der Kalte Krieg zwischen Ost und West fest verankerten.

Jugend und Studium

Konrad Adenauer wurde 1876 in Köln als Sohn einer katholischen Beamtenfamilie geboren. Nachdem er im Jahr 1894 am Apostelgymnasium sein Abitur absolviert hatte, begann er zunächst eine Banklehre. Da er aber ein Bürgerstipendium erhielt, brach er seine Ausbildung ab und nahm an der Universität Freiburg ein Jurastudium auf. Nach einer kurzen Zwischenstation in München bestand er im Jahr 1897 in Bonn sein Referendarexamen. Vier Jahre später legte er sein Assessorexamen in Berlin ab. Anschließend arbeitete Adenauer bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts Köln. 1902 betätigte er sich im Anwaltsbüro des Kölner Justizrats Hermann Kausen, der nebenbei Vorsitzender der Zentrumsfraktion in der Kölner Stadtverordnetenversammlung war.1

Politische Anfänge

Adenauer heiratete im Jahr 1904 Emma Weyer, durch die er in engere Kontakte mit dem politisch einflussreichen Kölner Bürgertum gelangte. Mit ihr brachte er drei Kinder zur Welt. Als er 1905 wegen seiner katholischen Erziehung der Zentrumspartei beitrat, begann seine politische Karriere. Nachdem er 1906 zum Ersten Beigeordneten der Stadt Köln ernannt worden war, wurde er 1909 stellvertretender Oberbürgermeister hinter Max Wallraf, der Onkel von Adenauers Frau Emma Weyer. Im Ersten Weltkrieg setzte sich Adenauer organisatorisch für die Lebensmittelversorgung der Stadt Köln ein. Privat erlitt Adenauer 1916 einen schweren Tiefschlag, als seine Frau Emma starb. Politisch war für ihn das Jahr 1917 ein entscheidender Erfolg, als er zum Oberbürgermeister der Stadt Köln befördert wurde.2

Oberbürgermeister in Köln

Als Oberbürgermeister baute Adenauer die Stadt Köln zu einer Großstadt aus. Er sorgte für eine Neugründung der Universität, ließ den Kölner Rheinhafen ausbauen und warb große Industrieunternehmen an. Im Jahr 1919 heiratete er Auguste Zinsser, mit der er insgesamt sechs Kinder hatte. Auf politischer Ebene beteiligte sich Adenauer am Konflikt zwischen Frankreich und Deutschland um die Annexion des linken Rheinufers. Dabei plädierte er für die Gründung eines rheinischen Bundesstaates als deutscher Gliedstaat, der den Streit beilegen sollte. Von 1920 bis 1933 war Adenauer als Vorsitzender im Preußischen Staatsrat tätig. Nach der “Machtergreifung” Hitlers 1933 wurde Adenauer von den Nazis aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Zentrumspartei als Oberbürgermeister von Köln entlassen und musste die Stadt verlassen. In der Zeit des “Dritten Reichs” versteckte er sich mit seiner Familie im Rhöndorfer Haus in Bad Honnef. 1944 geriet Adenauer in Gestapo-Haft und wurde in das Zuchthaus Brauweiler eingewiesen. Von dort wurde er wenig später aufgrund einer Erkrankung nach Köln verlegt und konnte schließlich fliehen. Nachdem seine Frau verhaftet worden war, stellte sich Adenauer erneut zur Haft, wurde dann kurz vor Kriegsende 1945 entlassen.3

Bundeskanzler

In der Nachkriegszeit 1945 wurde Konrad Adenauer durch die amerikanische Militärregierung wieder zum Oberbürgermeister Kölns ernannt. Er war Gründungs- und Vorstandsmitglied der neugegründeten CDU des Rheinlandes. Nach der Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen 1946 wurde Adenauer dort CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag. 1948 war er CDU-Vertreter im Parlamentarischen Rat in Bonn und wurde 1949 in den ersten deutschen Bundestag in Bonn gewählt. Am 15. September 1949 ernannte ihn dort das Parlament mit einer Stimme Mehrheit zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. 1950 übernahm er zugleich den Parteivorsitz der CDU und ein Jahr später die Leitung des Auswärtigen Amtes.4

Westintegration

Adenauers Politik war maßgeblich geprägt von seinen engen Kontakte zur westlichen Welt, die als Westintegration bekannt sind. Er ermöglichte die Verbesserungen der deutsch-französischen Beziehungen und setzte sich für wirtschaftliche Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten ein, die mit der Montanunion 1951 begann und 1957 in der EWG erweitert wurde. Innenpolitisch sorgte er mit der von Ludwig Erhard entworfenen sozialen Marktwirtschaft für eine wirtschaftliche Stabilisierung. Durch die Pariser Verträge wurde die BRD in die NATO aufgenommen und erlangte 1955 die Souveränität wieder. Aufgrund seines Staatsbesuchs in der Sowjetunion ermöglichte Adenauer die Heimkehr von deutschen Kriegsgefangenen. Die engen westlichen Beziehungen führten zu einer zunehmenden Blockbildung zwischen BRD und DDR, die mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 zementiert wurde. Nachdem er 1963 seinen Amtsaustritt verkündet hatte, wurde er von Ludwig Erhard als Bundeskanzler abgelöst. Im Jahr 1967 starb Konrad Adenauer in Rhöndorf. Ihm zu Ehren trägt die Konrad-Adenauer-Stiftung seinen Namen, die sich für die Förderung der christlich-demokratischen Politik und europäischer Einigung einsetzt.5

Übersichtsbild: Düsseldorf, CDU-Bundesparteitag, Adenauer (1965), Autor/Lizenz: Bundesarchiv, B 145 Bild-F019973-0017 / Gerhard Heisler / CC-BY-SA 3.0

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 13.04.2016 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 15.03.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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